Band 2 : Heuristik



Theorie der intentionalen Werkgenese



Theorie der Werkgenese, Bd.2








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Holger Schulze, Heuristik. Theorie der intentionalen Werkgenese, transcript Verlag Bielefeld 2005. 208 Seiten, kartoniert, 6 Abbildungen EUR 24,80.



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»Alltäglich, amorphe Masse langfristiger Ãœberzeugungen, von momentanen Impulsen durchschossen. Sich immer neu formierende, persönliche Neigungen und Abneigungen; eine Idee kristallisiert sich heraus – neu. Es beginnt ein langer Weg.

Fragile Andeutungen einer Idee, mehr noch eine Ahnung, sie wollen wir schützen vor Anfechtungen und Hindernissen des Alltags. Doch zugleich darin sich bewähren lassen, um tatsächlich nicht nur ein vages Vorgefühl zu bewahren. Sondern physisch greifbare Artefakte hervorzubringen: Wirksame Interventionen.

Diesem alltäglichen Prozess widmet sich eine Theorie intentionaler Werkgenese.«

(S. 13)







Wie arbeiten wir an Ideen? Wie gelangen wir aus unseren täglichen Handlungen heraus zu Absichten, die sich als Projekt formulieren und am Ende ein Artefakt hervorbringen?




In sechs Theorie Erzählungen entwickelt dieser Band eine Theorie intentionaler Werkgenese. Die Problemlösungsstrategien oder Heuristiken von zwölf Arbeiten werden erzählt – an der Grenze zwischen kommerziellen Unternehmungen, Popkultur und dem, was einmal ›Kunst‹ genannt wurde.




Die Heuristik entfaltet damit eine plastische Phänomenologie des Arbeitens in Projekten um die Jahrtausendwende herum.






Studio !K7



Philip Jeck



WISSENSCHAFTSAKADEMIE BERLIN



MARS – Exploratory Media Lab



Alex Arteaga



Pixelpark Unit 3



Chris Cunningham



Manuela Stacke



Funkstörung



Murmuring Fields



schwankende räume



MOEBEL HORZON



LKW











»Indem wir unsere Arbeit an eine Öffentlichkeit tragen, werden wir unwillkürlich integraler Bestandteil eines weit reichenden, gesellschaftlich-kollektiven Prozesses – unwiderruflich.

Dessen Bestandteil waren wir auch vorher schon; doch nun wissen wir darum. Wir arbeiten jetzt bewusst mit diesen, in diesen Prozessen: Unsere Artefakte arbeiten in der Öffentlichkeit fort – in den Projektionen und Repräsentationen, die dort entstehen und geäußert und ausgetauscht werden; in den Empfindungen und Gedanken vieler einzelner Menschen, ihrer Lebensläufe, ihrem täglichen Leben.

Positionen werden uns zugeschrieben oder aberkannt, Ansichten, Erwartungen und Aversionen richten sich gegen uns und Fragen oder Hoffnungen an uns. Sprechen wir mit Menschen oder hören nur von ihnen, so halten wir uns damit schon zwischen ihnen auf. Wir setzen uns auseinander mit ihren Projektionen und Gedanken. Die hatten sie auch vorher schon.

Doch jetzt haben wir sie mit unseren Handlungen oder Unterlassungen, unseren Gedanken und Wünschen genährt und angefeuert, abgemildert oder umgelenkt.«

(S. 164)











Inhalt




Theorie Erzählung
I. Im Moment
II. Heuristik
III. felt sense
IV. Der persönliche Ton
V. Theorie Erzählung
VI. Wirklichkeit


ambient
I. Die Raumerfahrung
II. Studio !K7
III. Immanenz
IV. Vinyl Coda
V. Vom Rapport zur Kohäsion
VI. medium flow


Vektoren
I. Strömungen
II. Wissenschaftsakademie Berlin
III. Im Netz der Intentionen
IV. CAT – Culture, Arts and Technology
V. Vektoren
VI. Im Praxistest


Konsistenzen
I. beim komponieren die schwelle der stille
II. Die Konsistenz
III. Future Brand Investigators
IV. Die erste Bewegung


Kontinuum
I. Artefakte
II. Die Bewegungsform
III. Kleine Schönheiten
IV. Kontinuum
V. In love with Funkstörung remix
VI. Unser Kontinuum


Der neue Körper
I. Hineinfinden
II. Murmuring Fields
III. Konfrontation
IV. Mir nichts, dir nichts
V. Der Körperbau
VI. Eine Hohlform


Eröffnung
I. Moebel Horzon
II. Das Artefakt als Droge
III. LKW
IV. Arbeiten in der Wirklichkeit


Wirklichkeit II











Weiterführend:



Heuristik, in: Ingo Kottkamp, Constanze von Marlin, Friedrich Weltzien (Hgg.), Berliner Index. Essays zum künstlerischen Schaffensprozess, Berlin 2002


Heuristiken des Spiels. Spielerische Praktiken in Kunst- und Ausdrucksformen des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart, Probevortrag im Berufungsverfahren für eine Juniorprofessur für Kulturwissenschaften, Kulturwissenschaftliches Seminar Humboldt Universität Berlin 9. Januar 2002


Vom Wissenschaftlichen Sprechen. Für eine Heuristik der Theorie Erzählungen, in: hyper[realitäten]büro und Holger Schulze (Hgg.), Theorie Erzählungenâ„¢. Persönliches Sprechen vom eigenen Denken – sinn-haft 9 (2005), H. 18, Löcker Verlag Wien 2005, S. 11-18


“Mein tägliches Textgebet” Heuristiken täglicher Texte im Netz, in: KulturPoetik. Zeitschrift für kulturgeschichtliche Literaturwissenschaft / Journal for Cultural Poetics, 3 (2003), H.1, S.59-80


Eine leibliche Theorie der Bedeutung. Zu Eugene T. Gendlins Begriff des ‘felt sense’, in: Graduiertenkolleg Psychische Energien bildender Kunst, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main 17. November 2001


Künstler-/Produzententheorie, in: Ingo Kottkamp, Constanze von Marlin, Friedrich Weltzien (Hgg.): Berliner Index. Essays zum künstlerischen Schaffensprozess, Berlin 2002
















»but if you study the logistics
and heuristics of the mystics

you will find
that their minds
rarely move in a line


so it’s much more realistic
to abandon such ballistics

and resign
to be trapped
on a leaf
in a vine«


(Brian Eno, Backwater, 1977)